Digitalisierung trifft Maschinenbau - HOMAG zeigt die Zukunft
12.12.2023


Chefsache bei der HOMAG Plattenaufteiltechnik GmbH | Digitalisierung trifft Maschinenbau – die Chefsache nahm die Teilnehmer mit auf die Reise entlang der kompletten Wertschöpfungskette.
Wo steht der Maschinenbau bei der Digitalisierung? Dieser Frage stellte sich Thomas Rohrbach, Geschäftsführer der NEONEX Industry Performance GmbH, im Rahmen einer Dinner Speech. Mit zehn prägnant formulierten Gleichnissen brachte er den heutigen Stand und die Zukunftsaussichten für mittelständische Unternehmen auf den Punkt: “Deutschland kann weder schnell, noch Pareto. Jung und Alt sind unterschiedlich – diese Chance sollten Sie nutzen! Smart Factory Ansätze können auch einfach und schnell sein. Ein gemeinsames Zielbild ist essenziell wichtig. Die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens ist stark an die Digital-Fähigkeiten des Geschäftsführers gekoppelt” – um nur einige zu nennen. Damit war ausreichend Diskussionsstoff für das Abendessen gegeben.

Geschäftsführer Jens Held eröffnete den zweiten Tag mit einer Vorstellung der HOMAG Gruppe und des Standorts in Holzbronn. 1960 gegründet, ist HOMAG heute mit rund 7.000 Mitarbeitern in über 100 Ländern präsent. Mit einem Weltmarktanteil von über 30 Prozent bietet HOMAG seinen Kunden mit digitaler Durchgängigkeit integrierte Lösungen für die Produktion in holzbearbeitender Industrie und Handwerk. Am Standort in Holzbronn erarbeiten 420 Mitarbeiter Lösungen für den Plattenzuschnitt. Davon, dass bei der HOMAG Plattenaufteiltechnik die digitale Wertschöpfungskette besonders ausgeprägt ist, konnten sie die Teilnehmer in den folgenden Vorträgen und dem Betriebsrundgang überzeugen.
Der Logik von außen nach innen folgend führte Christian Neumann, Geschäftsführer der tapio GmbH, zunächst in das offene Ökosystem der Holzbranche ein. Tapio ist seit 2017 am Markt und bietet seinen Kunden eine schnelle Integration ins digitale Ökosystem. Während die Daten beim Unternehmen selbst bleiben, können bereits vorhandene digitale Tools genutzt oder eigene Apps programmiert werden. Mit twinio können beispielsweise Werkzeuge verwaltet und Zustände und Lagerorte eingesehen werden.
Andreas Rudl, VP Sales DACH der iTAC Software MES, und Sebastian Burgard, Produktions- und Prozessdateningenieur bei HOMAG, zeigten gemeinsam den Nutzen eines MES-Systems für die Produktion dar. iTAC wurde 1998 als Spin-Off der Bosch-Gruppe gegründet und gehört seit 2015 zur Dürr-Gruppe. Die Digitalisierung der Produktion – Industrie 4.0 – verfolgt die Prozesskette Sehen – Verstehen – Vorbereitet sein – Selbst optimieren. Zur MES-Toolbox gehören einzelne monolithische Anwendungen wie die Produktionsplanung, Betriebs- und Maschinendatenerfassung, Material und Logistik, Rückverfolgbarkeit und die Prozesssteuerung. Umgesetzt wurden die einzelnen Arbeitspakete nacheinander, und um die Mitarbeiter mitzunehmen, ist ein Change Management erforderlich. Erst dann werden aus Tools, die einen Mehrwert bieten, gelebte Prozesse.

Den Übergang zum Betriebsrundgang vollzog Erwin Weippert, Leiter Production Planning der HOMAG Plattenaufteiltechnik, mit einem praxisnahen Vortrag über die Vernetzung von Produktionsprozessen. Dabei zeigte er die Prozesskette innerhalb der Produktion und wie die Informationen aus der Welt der TRUMPF-Maschinen genutzt werden können. Beim Betriebsrundgang selbst sprang sofort die starke Lean-Ausprägung des Werkes ins Auge. Wie Jens Held vorher angekündigt hatte: Lean ist die Basis für jede Digitalisierung. Ein Highlight in der Produktion ist der klare Wertstrom im Fischgrät-Prinzip, der in der Taktmontage gipfelt. Alle Maschinen werden auf dieser Linie montiert. Die Taktzeiten liegen dabei im Bereich von etwa vier Stunden, lassen sich aber variabel einstellen. Und natürlich konnten auch die vorgestellten Digital Tools im Live-Betrieb betrachtet werden. HOMAG Plattenaufteiltechnik – in jeder Hinsicht ein Hingucker und Paradebeispiel für Digitalisierung im Maschinenbau!