Energie: Kostentreiber oder unternehmerische Chance?
08.04.2025


Rückblick | Chefsache Unternehmerische Optionen in einer volatilen Energiewelt | 08.04.25 | Hohe Energiekosten sind ein Wettbewerbsnachteil in Deutschland. Ein Unternehmer, der sich frühzeitig mit einem passenden Energiemix für sein Geschäftsmodell auseinandersetzt, kann Energiekosten zu einem Wettbewerbsvorteil machen.
Das „Was“ und „Wie“ einer nachhaltigen Energiegewinnung aufzuzeigen und zu diskutieren, war die Mission der Chefsache „Unternehmerische Optionen in einer volatilen Energiewelt“ im Europapark-Stadion des SC Freiburg. Drei Referenten beleuchteten das Thema zunächst von unterschiedlichen Seiten.
Prof. Bruno Burger, Fraunhofer ISE, zeigte die Geschichte der deutschen Energiewende mit aktuell abrufbaren Energiecharts auf. Fazit: Die Energiewende funktioniert und ist nicht umkehrbar. Nicht jammern, sondern mitmachen und anpacken ist gefragt. Großen Nachholbedarf gibt es beim Ausbau der Netze.
Einer der führenden Stromerzeuger aus erneuerbaren Energien ist die Encavis AG. Maximilian Langer, Head of Energy Portfolio Management, stellte vor, wie Grünstrom ein Erfolgsfaktor sein kann. Maßgeschneiderte Lösungen sind möglich – auch für den Mittelstand. Die Kombination aus Wind, Solar und Speicher ermöglicht wirtschaftlich sinnvolle Versorgungskonzepte – je nach Lastprofil und Risikobereitschaft. Mögliche erste Schritte können eine genaue Lastganganalyse und eine Zieldefinition sein.
Christoph Armbruster, Leiter Geschäftsfeld Ressourceneffizienz Industrie bei der badenova AG, stellte in seinem Vortrag drei Schlüsselkomponenten für Unternehmen in den Mittelpunkt. Zuerst gilt es Verbräuche und Lasten zu senken. Dann kann die Quote der Erneuerbaren erhöht werden. Die dritte Stellschraube ist eine Flexibilisierung, die die unternehmensspezifischen Prozesse berücksichtigt. Anschauliches Beispiel für Flexibilisierung: Betriebsruhe aus energetischer Sicht im Winter, statt im Sommer. Ein Transformationskonzept schafft Klarheit und gibt Orientierung.

Die Podiumsdiskussion, die Dr. Christoph Münzer moderierte, verstärkten mit Hans-Martin Hellebrand, Vorstand badenova AG und Hans-Jürgen Kalmbach, CEO Hansgrohe zwei Unternehmer, bei denen Nachhaltigkeit ganz oben auf der Agenda steht. Komplettiert wurde die Runde von Dr. Michael Münter, Ministerialdirektor im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.
Gesammelte Erkenntnisse: Kernfusion kommt nicht in den nächsten 20 bis 30 Jahren. Genehmigungsverfahren dauern zu lange, BaWü liegt aber deutschlandweit auf Platz 2. Energie braucht mehr Fläche in BaWü. Gaskraftwerke werden für die Dunkelflaute benötigt. Speicherung und bidirektionales Laden sind wichtig – Energie ist vorhanden. Ein weltmarktfähiges Industrie 6.0-System ist die Zukunft: Regenerative Energieerzeugung verzahnt mit der Industrie! Über allem steht die Forderung an die Politik nach stabilen Rahmenbedingungen.
Vielen Dank an alle Beteiligten und Teilnehmer für einen mutmachenden Abend mit viel Optimismus und Lösungswegen!