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Geländegängige Globalisten mit klaren Thesen

25.04.2024

Globalisierungsbeiräte am 25.04.2024 im wvib-Haus

Globalisierungsbeirat | 25.04.2024 | wvib, Freiburg

Wer nicht internationalisiert, stagniert. Denn während Deutschland auf der Stelle tritt, wächst die Weltwirtschaft in diesem Jahr wohl um mehr als drei Prozent. Das sorgt für glückliche Gesichter bei all denjenigen, die darin eine Chance sehen. Besonders "geländegängig" im Umgang mit Handelskriegen, Protektionismus und den Folgen: die Mitglieder des wvib-Globalisierungsbeirates. 

Wofür spricht sich der Beirat aus?

Im täglichen Tsunami von News und Schlagzeilen wird es immer schwieriger, den Überblick zu bewahren. Begriffe wie Deglobalisierung, Deindustrialisierung oder Handelskrieg werden nur allzu leichtfertig ins Spiel gebracht. Mit den zehn Thesen zur Globalisierung setzt der Beirat auf längere Linien: 

1: Deglobalisierung ist ein Mythos
2: Die künftige Weltwirtschaftsordnung ist Multipolar
3: Globalisierung ist mehr als Warenaustausch
4: Handel bleibt ein Beitrag zur Friedenssicherung
5: Handelsabkommen sind eine Notwendigkeit
6: Risikomanagement funktioniert auch dezentral und ohne Verordnungen
7: Globalisierung und Nachhaltigkeit schließen sich nicht aus
8: Dynamisches Wachstum ist kein europäisches Phänomen mehr
9: Deutschland muss als Produktions-, Forschungs- und Entwicklungsland führend bleiben
10: Subventionswettläufe sind nicht zu gewinnen

Was tut sich in Taiwan?

Die Souveränität Taiwans ist genauso umstritten wie gefährdet. Über Geschichte und Zukunft, Brücken und Gräben, Krieg und Frieden sprachen die ehemalige Generalkonsulin Deutschlands in Shanghai, Dr. Christine Althauser, Dr. Ian-Tsing Joseph Dieu von der Taipeh Vertretung in München und Dr. Jens Damm von der Universität Freiburg. Der Wohlstand Taiwans ist in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen. “Der ökonomische Wohlstand resultiert aus der politischen Freiheit”, ist sich Dieu sicher und verweist auf die im Vergleich zu Taiwan unterproportionalen Wohlstandszuwächse Chinas. Gleichwohl mahnt er, die von China ausgerufenen Ziele ernst zu nehmen. Bis zum 100. Geburtstag der Volksrepublik im Jahr 2049 soll das Land die größte Volkswirtschaft der Welt werden. Ein Ziel, das nur mit massivem Wachstum und einer hoch technologisierten Industrie zu schaffen ist. Ob dies ohne Chips aus Taiwan möglich ist? “Bislang war noch kein Chipunternehmen aus China profitabel”, so Dieu. Gleichzeitig sind die westlichen Industrienationen massiv von taiwanesischer Technologie abhängig. “Was haben die Chefs der weltweit fünf größten Chip-Produzenten gemeinsam?”, fragt Dieu. Die Antwort liegt auf der Hand: Sie sprechen taiwanesisch. 

Dr. Ian-tsing Joseph Dieu erläutert die wirtschaftliche Entwicklung Taiwans