Globalisierung: Liegt das Heil in der Flucht?
14.03.2024


Ein Paradigmenwechsel im Stillen? Eine Umfrage unter Geschäftsführern industrieller Unternehmen zeigt bedenkliche Trends und neue Chancen. Wo in den 2000er und 2010er Jahren noch Goldgräberstimmung herrschte, folgt nun die Ernüchterung. Die Treiber der Internationalisierung liegen nicht mehr im Exportgeschäft und dem Aufbau von Vertriebsstandorten, sondern in der Verlagerung der Produktion. Die Gründe dafür sind vielseitig, wahrscheinlich liegt der Größte jedoch vor unserer eigenen Haustüre. Produkte “made in Germany” sind exzellent, aber teuer. Wachstum ist unter diesen Voraussetzungen schwierig zu realisieren. Forschen und entwickeln in Deutschland, fertigen im Ausland - lautet so die Zauberformel? Sicher scheint: Lieferketten werden wieder regionaler. Exportkontrollgesetze, Regulatorik und Risiken in der internationalen Politik schlagen voll durch und verändern den globalen Handel. Während das Kapital fluide bleibt, verringert sich der Radius der Warenkreisläufe. Kleinere, exportstarke Unternehmen mit wenigen Auslandsstandorten investieren zum Auf- und Ausbau von Märkten tendenziell in andere G7-Länder. Große Unternehmen mit bestehendem Engagement auf vielen Kontinenten verfolgen häufig das Ziel, unabhängige Kreisläufe zu schaffen und Risiken zu diversifizieren.
Weitere Erkenntnisse der Umfrage:
- Wer wachsen möchte, kommt nicht umhin neue Märkte zu erschließen. 80% der Teilnehmenden stimmen der Aussage zu, dass dem Auf- und Ausbau internationaler Absatzmärkte in Zukunft eine noch größere Bedeutung zukommen wird als in den vergangenen Jahren.
- Indien, Nordamerika und ASEAN stehen für den Aus- und Aufbau von Absatzmärkten im Fokus.
- Der Unternehmenserfolg könnte künftig noch stärker von der Wertschöpfung im Ausland abhängig sein. 65% der Teilnehmenden stimmen der Aussage zu, dass dem Auf- und Ausbau internationaler Lieferketten in Zukunft eine noch größere Bedeutung zukommen wird als in den vergangenen Jahren.
- Indien, Osteuropa und ASEAN stehen für den Aus- und Aufbau von Beschaffungsmärkten im Fokus