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Globalisierungs-Umfrage der wvib Schwarzwald AG

08.05.2024

Ergebnisse der Globalisierungs-Umfrage der wvib Schwarzwald AG

Der industrielle Mittelstand kompensiert Standortnachteile und Handelshemmnisse mit Verlagerung
 

Freiburg, 7. Mai 2024: Die schlechten Rahmenbedingungen und hohen Kosten am Standort Deutschland werden auch für den exportorientierten Mittelstand im internationalen Wettbewerb immer mehr zur Herausforderung. Das ist das Ergebnis einer Umfrage im Globalisierungs-Cluster der wvib Schwarzwald AG. 93 Prozent der Befragten nennen die hohen Kosten für Energie, Material und Personal als besondere Herausforderung.
 

Die große Mehrheit der Unternehmen reagiert der Umfrage zufolge mit dem Auf- und Ausbau von Auslandsstandorten. Im Fokus der Unternehmen stehen vor allem Nordamerika, Asien und Osteuropa. Neun von zehn der befragten Unternehmen investieren aktuell in den USA, China, Indien oder Osteuropa. Während die USA und Indien vor allem als Absatzmärkte an Bedeutung gewinnen, schätzen die Unternehmen Osteuropa als günstigen Produktionsstandort. Ähnliches gilt für die sogenannten ASEAN-Staaten um Vietnam, Malaysia, Indonesien und Thailand.
 

68 Prozent der befragten Unternehmen sehen in der zunehmenden Regulatorik eine große Herausforderung im internationalen Handel. Gesetze und Verordnungen wie das CO2-Ausgleichssystem (CBAM), das Lieferkettengesetz (LkSG) oder Exportkontrollen machen den Export von Produkten aufwändiger, langsamer und teurer.

„Die Politik muss im eigenen Interesse dafür sorgen, dass unsere Industrie im internationalen Wettbewerb nicht völlig abgehängt wird. Keiner geht freiwillig aus Deutschland weg, nur viele haben gerade keine andere Wahl“, so wvib-Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Münzer.
 

Es zeigt sich auch, dass Unternehmen je nach Unternehmensgröße unterschiedlich mit der sinkenden Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands umgehen: Auf die Frage nach der Organisation des Auslandsgeschäfts geben 44 Prozent der befragten Unternehmen an, weiter auf das klassische Exportgeschäft mit Produktion in Deutschland zu setzen. Darunter sind besonders viele kleine Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitenden. 14 Prozent produzieren in Deutschland und unterhalten Vertriebsgesellschaften im Ausland. Größere Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitenden versuchen dagegen über die sogenannte Local for Local-Strategie, Produkte dort zu fertigen, wo sie später verkauft werden.
 

„Deutschlands Standortprobleme – also vor allem Bürokratie, hohe Kosten, der Fachkräftemangel und lange Planungs- und Genehmigungsverfahren, sowie Handelshemmnisse und Risiken der internationalen Politik haben ganz reale Folgen auf das Investitionsverhalten des industriellen Mittelstands in Baden-Württemberg“, so Marcel Spiegelhalter, Autor der Umfrage und Cluster Manager Globalisierung. Aktuell sind in den weltweit knapp 1.800 Auslandsstandorten der wvib Mitgliedsunternehmen 105.000 Menschen beschäftigt.

Globalisierung in der wvib Schwarzwald AG_PM