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Gutes tun - aber richtig

18.09.2024

Liebe Freunde der Schwarzwald AG,

Anruf von einer engagierten Dame aus einer großen Kommune. Ein Bundesministerium hat ein millionenschweres Programm für eine bessere Zukunft auf den Weg gebracht. Das lobenswerte Ziel: Menschen soll geholfen werden. Die bürokratische Umsetzung: Berlin schafft eine Initiative mit Top-Gremien und schicker Website voller lachender Honoratioren, die Stabsstelle der Initiative wendet sich dann an die Kommunen, die sollen sich ihrerseits an Verbände und Multiplikatoren wenden, die wiederum wenden sich an Unternehmen, die dann „ganz unkompliziert“ Gutes für Menschen vor Ort tun sollen.

Diese geraffte Darstellung der Arbeitsweise mancher Ministerien stammt weder aus der Spätphase der DDR noch handelt es sich um einen Einzelfall. Im anonymisierten Beispiel ging es um „social innovation“ in Unternehmen. Solche Initiativen gibt es zuhauf für jedes neue Buzzword, das durchs mediale Dorf getrieben wird. Immer entdeckt Berlin Dinge, die entweder schon jeder kennt oder keiner kennen will, schafft immer neue Strukturen, die sich belastend und geräuschvoll auf die bereits vorhandenen setzen. Es gibt jede Menge „Bewusstseinsbildung“ und Social Media und wenig Konkretes. Heerscharen von Beamten, öffentlich Bediensteten, Marketingagenturen machen Umfragen und Meetings. Legionen von Beratern leben von diesem staatlich finanzierten politischen Aktionismus. Paradox: Der Staat will auch noch NGO sein.

Unser Vorschlag: Man zähle einmal all diese zahllos gewordenen Programme und Progrämmchen von allen Ministerien zusammen – in Brüssel, Berlin, in 16 Ländern – und schaffe sie ersatzlos ab. Wenig Schlimmes wird passieren.

Aber Gutes wäre in Kommunen möglich. Das eingesparte Geld stecke man in Bauverwaltungen, in Schienen und Straßen, in Schulen und Universitäten, in Menschen und Strukturen für innere und äußere Sicherheit, für medizinische Versorgung und Pflege, kurz, in einen Staat, der einfach nur in seinen traditionellen Kernaufgaben besser funktioniert. Dort wird das Geld Nutzen für die Allgemeinheit stiften. Und unser Vertrauen in unser Gemeinwesen wieder bestärken. Das ist nämlich im Begriff, verloren zu gehen. Wer nicht weiß warum, sollte den Artikel nochmal lesen.

Mit marktwirtschaftlichen Grüßen

Ihr Dr. Christoph Münzer