Konjunktur: "Kein Grund zur Entwarnung"
23.07.2024


Rückblick | Fach-Erfa Finance & Accounting | online
Die Rezession hat den industriellen Mittelstand Baden-Württembergs voll erfasst. Die Lage der Unternehmen ist so schlecht wie seit dem Corona-Jahr 2020 nicht mehr. Nach einem kurzen Lichtblick im Frühjahr haben sich die Erwartungen stark eingetrübt. Zum ersten Mal wurden die aktuellen Zahlen bereits am Tag vor der offiziellen Pressekonferenz im Rahmen der der Fach-Erfa Finance & Accounting und interessierten Konjunkturverantwortlichen vorgestellt. Jonas Vetter, Leiter Büro Präsident/Hauptgeschäftsführer übernahm die Präsentation und stand im Anschluss für Fragen zur Verfügung.
Die Botschaft
Während andere Länder aus der Krise herauswachsen, bleibt Deutschland stecken. Die Schwäche hat strukturelle Gründe. Hohe Energiekosten und eine weltweit rekordverdächtige Steuerlast, knappe Arbeitskräfte und eine lähmende Bürokratie schwächen unsere Unternehmen gegenüber der ausländischen Konkurrenz. Jede ernsthafte Wachstumsinitiative muss hier ansetzen.“
Die Inhalte
Für das erste Halbjahr des Jahres 2024 meldeten die wvib-Mitgliedsunternehmen ein Umsatzminus von 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (1. Halbjahr 2023: plus 13,1 Prozent). Im ersten Quartal betrug das Umsatzminus lediglich 1 Prozent. Im Gesamtjahr 2023 hatte sich der Umsatz noch um 3,1 Prozent verbessert. Auch in der Detailbetrachtung hat sich die Umsatzentwicklung deutlich verändert: 66 Prozent der Unternehmen meldeten gesunkene Umsätze. Im ersten Halbjahr 2023 mussten lediglich 20,5 Prozent der Unternehmen gesunkene Umsätze vermelden. Gestiegene Umsätze gaben in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 27,3 Prozent der Unternehmen an – vor einem Jahr meldeten dagegen 72,1 Prozent einen Anstieg.
Die Perspektiven
Der Ausblick von wvib-Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Münzer: "Die Hoffnung auf eine rasche Erholung ist verflogen. Trotz akzeptabler Zinsniveaus, leerer Lager und intakter Lieferketten kommt die Konjunktur nicht richtig in Tritt. Mehr als globale Spannungen und Konflikte belastet der aktuelle wirtschaftspolitische Ansatz in Brüssel und Berlin die Stimmung. Immer neue komplizierte und kostspielige Regulierungen lösen an den Märkten keine Fantasie aus. Unternehmer müsse sich mehr denn je selbst motivieren.”
