Rückblick: China Markteintritt | Chance oder Risiko für Zulieferer
25.09.2024

25.09.2024 | Online
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Chinas Automobilindustrie im Umbruch: Herausforderungen und Chancen in einer sich wandelnden Wirtschaft
Bei der Gemeinschafts-Veranstaltung der wvib-Schwarzwald AG und der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg am 25.09.24 wurden im intensiven Austausch brandaktuelle Hypothesen mit Branchenkennern und Verantwortlichen aus den Zulieferbetrieben besprochen:
- Die chinesische Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen. In der heimischen Automobilindustrie liegt die Auslastung der Werke bei nur 50 %. Um auf die geplanten 80 % zu kommen, müssen rund 30 % der heute vorhandenen Kapazitäten abgebaut werden. Erste Werke schließen bereits und die Verkaufszahlen der europäischen Marken sind drastisch eingebrochen.
- Der Anteil von BEVs in China wird zwar von 10 % auf 25 % steigen, sich dann aber auf diesem Niveau stabilisieren. Synthetische Kraftstoffe und Hybride sind als Zwischenlösungen im Fokus der chinesischen Regierung, die Energiepolitik hat dabei höchste Priorität. Windkraft, Photovoltaik und Recycling von Kohlenstoff sind ausreichend vorhanden, um die Abhängigkeit vom Öl zu reduzieren.
- Chinesische OEMs dringen nur langsam nach Deutschland und Europa vor. Viele der über 100 chinesischen Marken werden in den nächsten Jahren verschwinden. Zulieferer sollten sich trotzdem verstärkt auf chinesische OEMs konzentrieren, müssen aber sehr genau die einzelnen Marken analysieren und das Risiko abwägen.
- Die Zusammenarbeit mit chinesischen Kunden ist oft herausfordernd, aber lohnend. Partnerschaften werden, wenn Sie erfolgreich initiiert sind, über Jahre gepflegt und beibehalten. Der Preiskrieg wird weitergehen, solange Überkapazitäten bestehen. Es ist entscheidend, die Kunden zu kennen und auf Augenhöhe mit ihnen zu arbeiten.
- Innovationen kommen zunehmend aus China, daher sollten für globale Unternehmen auch Entwicklungen für China in China getätigt werden. Dies gilt auch fürs Management - für erfolgreiches Agieren im chinesischen Markt muss es ein lokales Top-Management in China geben, welches auch weitreichende Handlungsvollmachten haben muss.
Führungskräfte in China verdienen mindestens so viel wie in Europa und jungen Fachkräften aus dem Ausland kann eine Karriere dort empfohlen werden. Bestenfalls findet ein reger Austausch für Nachwuchsmanager zwischen Europa und China statt.
- Bestehende Zulieferer in China sollten voll engagiert bleiben, trotz der Risiken und Chancen, die sich final meistens die Waage halten.
Wir bedanken uns besonders bei den beiden Referenten Nicole Steiger (JSC Automotive) und Dr. Peter Schaumann (Marquardt Group) für die tiefen Einblicke in den chinesischen Markt, sowie bei allen Teilnehmenden für den intensiven Austausch.
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