Schneller, Höher, weiter? Der Kampf um die „richtigen Benefits!
04.04.2024


Rückblick der Fach-Erfa Personalleiter 1 am 21.03.2024
Fachkräftemangel, Inflation, Mitarbeiterfluktuation und die beginnende Lücke durch die Verrentung der Baby- Boomer prägen die Personalarbeit.
Einige Arbeitgeber setzen verstärkt auf Arbeitgebermarke verbunden mit einer "Multi-Benefit-Strategie", die immer individueller auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zugeschnitten wird.
Ziel der Zusammenkunft war es, der Frage auf den Grund zu gehen, ob der Trend, immer mehr individuelle Benefits anzubieten, sich langfristig für die Betriebe auszahlen wird. Kritisch angemerkt wurde die in den Stellenanzeigen immer mehr übersteigerte Darstellung der Benefits gegenüber der eigentlichen Beschreibung der Arbeitsaufgabe des Mitarbeiters. Es sei inzwischen ein dermaßen großes Ungleichgewicht entstanden, dass Arbeitgeber quasi gezwungen seien, auf der Welle der "Benefitbewegung" mitzureiten, um nicht Mitarbeitende zu verlieren oder in der Akquise schlechter gestellt zu sein. Eine Gruppe befasste sich mit den bereits vorhandenen Benefits in ihren Unternehmen und stellte fest, dass nahezu jedes der Unternehmen in den letzten Jahren bis zu dreißig Benefits integriert hat. Im Anschluss fand eine Bewertung nach Kosten und damit verbundenem administrativem Aufwand statt. Richtig bewusst war den Unternehmen auf den ersten Blick nicht, dass jedes der Benefits für sich gesehen relativ wenig Aufwand generiert und quasi nebenher eingebaut wurde, jedoch die Masse der Sonderleistungen für Mitarbeitende durchaus verwaltungstechnischen Aufwand generiert, der nicht zu unterschätzen ist. Eine weitere Gruppe arbeitete parallel dazu an der Fragestellung, ob derzeitig – und wenn ja, unter welchen Kriterien – neue Benefits im Unternehmen installiert werden. Hier waren die Meinungen unterschiedlich, aber es kam klar zum Ausdruck, dass beispielsweise vor Einführung einer Mitarbeiterkarte genau hingeschaut werden muss, was Kosten und Nutzen und gegebenenfalls auch steuerliche Einordnung der Finanzämter anlangt. Auch Gefahren wie Gewöhnungseffekte und die Risiken einer wechselnden Bewertung durch das Finanzamt wurden diskutiert. Der derzeitige konjunkturelle Abschwung und die kommende Lohnrunde wurden ebenfalls beleuchtet. Eine dritte Gruppe befasste sich zeitgleich mit der Bewertung sogenanter Benefit-Plattformen wie Corporate Benefits, Eden Red, Value App, oder Bonago und kam zu dem Schluss, dass hier die zusätzlichen Möglichkeiten, die unabhängig von geldwerten Vorteilen von externen Dienstleistern und Handelsunternehmen über Rabattkontingente im Einkauf angeboten werden, den Arbeitgeber nicht belasten, dem Mitarbeiter aber einiges an Konsumvorteilen bringen, zu denen er sonst nicht ohne Weiteres Zugang hätte. Allerdings war auch hier das Fazit, dass man zur Sicherheit auch im Vorfeld eine genaue steuerrechtliche Betrachtung voranstellen sollte, bevor der Arbeitgeber hier möglicherweise mit einer Mitarbeiterkarte monatlich zusätzlich einen Beitrag für Mitarbeitende freischaltet. Einig war man sich in der Abschlussdiskussion, dass Benefits genau zur Kultur des Unternehmens passen sollten. Der gesellschaftliche Wandel mit dem Streben der Mitarbeiter nach mehr Individualisierung auch in der Arbeitszeitgestaltung und der Arbeitsatmosphäre und das zunehmende Verschmelzen von Arbeits- und Privatsphäre bringt auch immer mehr Themen mit sich, mit denen sich HR in den Unternehmen zu befassen hat, die früher niemals vom Unternehmen bearbeitet wurden. Dies bringt aber auch für den Arbeitgeber eine Chance, Mitarbeitende langfristig durch Entlastung im Privatbereich individuell an sich zu binden.