Singapur und Malaysia: Die Eintrittspforte zu neuem Wachstum in Asien?
15.09.2025


Rückblick | Chef-Talk Global: Hubs und Wachstumsperspektiven in Fernost | 15.09.2025 | online
Singapur und ASEAN: Hubs und Wachstumsperspektiven in Fernost
Wachstumsrate: 4,4%. Arbeitslosenquote: 2%. Bruttoinlandsprodukt pro Kopf: 101.000 US-Dollar. Singapur ist nicht nur eines der reichsten Länder dieser Erde, sondern liegt auch mitten in einer der dynamischsten Wirtschaftsregionen der Welt: ASEAN. Hier ist man sich sicher: Das Beste steht noch bevor. Zukunftsangst ist ein Fremdwort. Mit einem Industrieanteil von 17,3 Prozent des BIP liegt Singapur zwar noch hinter Deutschland, aber weit über dem Niveau anderer westlicher Länder. Und da Malaysia fast direkt hinter der Stadtgrenze liegt, verschmelzen Wachstumsmärkte nahtlos.
Wer aus Baden-Württemberg auf Südostasien blickt, sieht Chancen im Maßstab XXL. Wer den Sprung wagt, für den öffnet sich einem Markt mit 680 Millionen Menschen, dynamisch, jung, technologiehungrig. Während Europa auf Stagnation zusteuert, baut Singapur Flughäfen, Häfen und Zukunftsindustrien aus – mit einem klaren Plan und langfristigen Investitionen. Dass der Schritt gelingen kann, beweist ein Beispiel aus dem Hochschwarzwald. ATMOS MedizinTechnik aus Lenzkirch hat in Singapur ein ASEAN-Hub aufgebaut. Unter der Leitung von Dominik von Wantoch-Rekowski setzt das Unternehmen auf schlanke Strukturen, kluge Marktkenntnis und lokale Mitarbeiter. Statt schwerfälliger Administration zählen Geschwindigkeit, Anpassungsfähigkeit und kulturelles Fingerspitzengefühl. So gelingt es ATMOS, nicht als „teurer deutscher Anbieter“ aufzutreten, sondern als Partner auf Augenhöhe. Das Ergebnis ist beeindruckend: profitables Wachstum, starker Service vor Ort, Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen – und eine nachhaltige Positionierung in einer Region, die gerade erst ihr Potenzial entfaltet.
„Der kleine rote Punkt ist längst ein Global Player“, betonte Dr. Tim Philippi von der Deutsch-Singapurischen Auslandshandelskammer beim Chef-Talk Global. Singapur habe sich über Jahrzehnte vom Produktionsstandort zum Innovations- und Nachhaltigkeitshub entwickelt. Von Präzisionsindustrie über Biomedizin bis hin zu digitalen Dienstleistungen – das Land bleibe relevant, weil es sich immer wieder neu erfindet. Sein Kollege Eirik Behnke ergänzte, dass Singapur mit seiner Stabilität, Rechtsstaatlichkeit und internationalen Vernetzung die ideale Schaltzentrale sei: Wer ASEAN systematisch erschließen möchte, kommt kaum an Singapur vorbei. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Kosten in Singapur sehr hoch und die räumlichen Wachstumsmöglichkeiten begrenzt sind. Auch deshalb positioniert sich der Stadtstaat bei Megatrends wie Smart City und Nachhaltigkeit als Vorreiter in der Region.
Für den baden-württembergischen Mittelstand liegt darin eine klare Botschaft: Singapur ist kein ferner Exot, sondern kann Anker und Türöffner für die Asienstrategie sein. Unabhängig wo die größten Marktpotenziale in ASEAN für das einzelne Unternehmen vermutet werden: Die Achse Singapur-Malaysia ist eine hochattraktive Option.