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So gelingt der autarke Industriebetrieb

14.11.2023

Betriebsrundgang mit allen Teilnehmern im Neubau von Keller Blechtechnik in Endigen am Kaiserstuhl

„Mancher munkelt, dass der gute Kaiserstühler Sonnenstrom unseren Maschinen noch besser schmeckt“ – mit Sprüchen & Anekdoten wie diesem, tiefen Einblicken in seine Firma und einer ansteckenden Begeisterung für Blech & Technik war Harald Keller ein großartiger Gastgeber für die Info-Veranstaltung „Autarkie auf der grünen Wiese“.  

Jeder einzelne Platz im Tagungsraum der Firma Keller Blechtechnik war besetzt und eine Mini-Umfrage unter den 32 Teilnehmern und Referenten direkt zum Einstieg hat gezeigt:  
 

  • Photovoltaik ist bei fast allen bereits installiert, 

  • die Potenziale von Energiespeichern werden bisher noch kaum genutzt und 

  • viele beschäftigen sich mit dem Thema Neubau (trotz der aktuell ungünstigen Marktlage)    

Das abwechslungsreiche Programm hatte für jeden etwas zu bieten und machte deutlich, mit welchem Aufwand, welcher Leidenschaft und welcher Unterstützung es Harald Keller gelungen ist, einen zu 85 Prozent autarken Industriebetrieb aufzubauen. Dank des tollen und anpackenden Einsatzes seines Teams, wurde unter besten kulinarischen Rahmenbedingungen genetzwerkt. Und auch wenn trotz anhaltendem Sturm und Regen die Panorama-Terrasse leider nicht genutzt werden konnte, haben alle Teilnehmer inspiriert dank neuer Erkenntnisse und gewinnbringender Kontakte die Heimreise angetreten (manch einer sogar bis nach Neu-Ulm).

Harald Keller und sein Versuchsträger KARL

Die Aussage von Harald Keller über sein Neubau-Projekt lässt sich perfekt auf das Ausrichten dieser Infoveranstaltung übertragen: „Man macht so etwas nicht nur zum Geldverdienen, es muss auch Spaß machen, sonst wird man verrückt.“

Die beste Nachricht am Morgen sei es, so Jürgen Heller, wenn die Speicher leer sind und über Nacht kein Strom zugekauft werden musste. Sein Kollege Johannes Wüllner und er gaben einen umfassenden Überblick zu den Potenzialen erneuerbarer Energien und deren Speicherung. Im Vergleich zu den gängigen Speichern, sind bei ihrer Technologie, dem PACADU, die einzelnen Zellen parallelgeschaltet. 

Die vielen Fragen der Teilnehmer beantworteten die beiden mit gekonnter Leichtigkeit und weckten dadurch so manches Interesse. Im Hinblick auf die Strompreise und deren Schwankungen wird die Speicherung für immer mehr Unternehmen ökonomisch interessant. 

Professor Alfred Isele plädierte in seiner Präsentation dafür, die Stapler abzuschaffen und stattdessen dafür zu sorgen, dass die Teile eine möglichst kurze Standzeit haben und direkt zur nächsten Maschine geschoben werden können. Einen Fabrik-Neubau gilt es immer, von den Prozessen her zu planen.  

Zum Abschluss erläuterte Jürgen Gackstatter, die Förderlandschaft habe sich klar in Richtung Sanierung verschoben. Die L-Bank Innovationsfinanzierung 4.0 sei aktuell der Champion unter den Förderungen und bei manchen Programm gibt es inzwischen einen Nachhaltigkeitsbonus von 0,3%. Vorlegen dafür muss man eine CO2-Bilanz, eine Roadmap sowie einen Maßnahmenplan zur Reduzierung.