Tools im Controlling: Boost für Produktivität oder Weg zum Datenfriedhof?
27.02.2025


Wie weit ist die Digitalisierung im Controlling wirklich? Die aktuelle Benchmarking-Studie 2024 des Centre for Performance Management & Controlling (CPMC) zeigt: Der Weg ist klar, aber die Umsetzung bleibt oft Stückwerk. Während moderne Technologien längst verfügbar sind, kämpfen viele Unternehmen mit veralteten Prozessen, fragmentierten Systemlandschaften und fehlenden personellen Kapazitäten.
Status quo: Zwischen Anspruch und gelebter Realität
Viele Controller sehen die Digitalisierung als notwendig – aber im Alltag bleibt der Fortschritt überschaubar. KI? Selten. Automatisierung? Teilweise. Datenchaos? Oft. Zwar gibt es erste smarte Lösungen, aber parallel läuft vieles noch in Excel & Co.. Hauptbremser sind fehlende Ressourcen, unklare Prioritäten und operative Zwänge, die digitale Projekte immer wieder in den Hintergrund drängen. Unternehmen suchen den richtigen Weg zwischen notwendiger Veränderung und bewährten Prozessen – mit oft zu vorsichtigen Schritten.
KI & RPA: Noch mehr Theorie als gelebte Praxis?
Künstliche Intelligenz ist im Controlling bisher eher Randnotiz als Standard. Dort, wo sie zum Einsatz kommt, hilft sie bei Umsatzprognosen, Absatzplanung oder Rechnungserfassung – aber echte Durchdringung sieht anders aus. Robotic Process Automation (RPA) ist weiter verbreitet, vor allem im Reporting und Accounting. Doch für eine wirklich skalierbare Automatisierung fehlen oft strukturierte Daten und standardisierte Prozesse. Ohne eine saubere Grundlage bleiben KI und RPA teure Insellösungen, die nicht ihr volles Potenzial entfalten.
Controlling im Wandel: Vom Zahlenlieferanten zum Business Partner
Die Rolle des Controllers verändert sich radikal. Weg vom reinen Datenjongleur, hin zum strategischen Berater. Der Controller von morgen ist kein Tabellenbastler, sondern ein Sparringspartner für das Management. Was dafür nötig ist? Mehr Business-Verständnis, stärkere Kommunikationsfähigkeiten und ein sicherer Umgang mit digitalen Tools. Wer weiterhin nur Reports erstellt, wird langfristig von intelligenten Systemen ersetzt. Entscheidend wird sein, ob Controller den Sprung von der reaktiven Analyse hin zur proaktiven Steuerung schaffen.
Tools & Systeme: Viele Lösungen, wenig Integration
Die eingesetzten Softwarelösungen sind breit gefächert: SAP, Power BI, LucaNet, Corporate Planner, DATEV, Sage und viele mehr. Aber statt einer durchgängigen digitalen Infrastruktur gibt es oft Systembrüche und Datensilos. Excel bleibt omnipräsent, weil viele Unternehmen lieber auf Bewährtes setzen als neue, integrierte Lösungen konsequent durchzuziehen. Digitale Planung, Reporting-Optimierung und Business Intelligence sind zwar auf dem Vormarsch – aber ohne harmonisierte Datenlandschaft bleiben sie Stückwerk.
Die Digitalisierung im Controlling ist kein Selbstläufer. Zwar gibt es heute eine Vielzahl an technologischen Möglichkeiten – von automatisierten Reporting-Tools bis hin zu KI-gestützten Prognosemodellen –, doch der Weg in die Praxis ist oft steiniger als gedacht. Unternehmen kämpfen mit alten Systemen, fragmentierten Datenstrukturen und einem Controlling-Alltag, der wenig Spielraum für Innovationsprojekte lässt. Doch eines ist klar: Ohne Digitalisierung bleibt das Controlling ein reiner Verwalter vergangener Zahlen, statt ein aktiver Gestalter der Unternehmenszukunft.