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Unternehmen benötigen eine ESG-Datenstrategie

05.11.2024

Rückblick Infoveranstaltung: ESG – Daten, Prozesse und Software am 04.11.2024 im wvib

Unternehmen benötigen eine ESG-Datenstrategie und zur Steuerung ein integriertes, digitales Nachhaltigkeitsmanagementsystem – und am besten fangen sie heute mit kleinen Schritten an! Die Twin Transformation bietet nicht nur die Möglichkeit, Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammenzudenken, sondern sie zeigt, dass diese beiden Transformationen strategisch voneinander abhängig sind und sich operativ gegenseitig bekräftigen. So lässt sich die Infoveranstaltung „ESG – Daten, Prozesse und Software“, die zum Wochenbeginn im wvib-Haus in Freiburg stattgefunden hat, zusammenfassen.

Mit spannenden Impulsen haben fünf Daten- und Nachhaltigkeitsexperten aus Wirtschaft und Wissenschaft aufgezeigt, ​​wie Unternehmen die Synergien und Mehrwerte der Twin Transformation nutzen​ können. 

Michael Finkler (Geschäftsführer Business Development, proALPHA Gruppe) machte deutlich, dass es uns nicht gelingen wird, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, wenn wir nicht weiter massiv in die Digitalisierung unserer Unternehmen investieren. Außerdem gab er einen kurzen Einblick in die von der EU mit hohem Tempo vorangetriebenen X-Initiativen zum Aufbau einer internationalen Datenökonomie mit föderativen Datenräumen wie Catena-X oder Factory-X.

Prof. Jens Strüker (Professor für Wirtschaftsinformatik und Digitales Energiemanagement, Universität Bayreuth, stellv. Leiter des Institutsteils Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT sowie Direktor des FIM Forschungsinstitut für Informationsmanagement) betonte in seinem Vortrag, dass mit dem bevorstehenden Digitalen Produktpass die Qualität und digitale Verifizierbarkeit von CO2-Daten deutlich besser werden muss. Unternehmen sollten nicht auf die große, tolle Softwarelösung warten, die irgendwann kommt, sondern lieber jetzt mit ersten kleinen Schritten anfangen. Zum Beispiel mit der Erstellung einer CO2-Bilanz, wenn möglich mit digital verifizierbaren Nachweisen.

In einem gemeinsamen Vortrag berichteten David Koch (Geschäftssegmentleiter CO2-neutrale und ressourceneffiziente Produktion, Fraunhofer IPA) und Christian Ziegler (Bereichsleiter Nachhaltigkeit, Umwelt & Energie, fischerwerke GmbH & Co. KG) von ihrem Projekt zur Auswahl einer digitalen Lösung für das Nachhaltigkeitsmanagement. Für andere Unternehmen lässt sich hier insbesondere bei der Roadmap etwas abschauen: Klärung der Projektziele, Definition und Spezifikation der Anwendungsfälle, Aufnahme des Status Quo, Grob- und Feinauswahl von existierenden Softwarelösungen anhand von Kriterien, Software-Entscheidung, -Erwerb und -Implementierung.

Nach der Kaffeepause zeigte Chris Gerber (Analyst Data & Analytics und ESG, BARC GmbH) eine aktuelle Marktübersicht im ESG-Softwaremarkt. Besonders spannend war die Aufteilung in drei Segmente anhand der verschiedenen Disziplinen des ESG-Managements: Data Management, Performance Management und Disclosure Management. Angelehnt an diese Aufteilung lassen sich alle aktuellen ESG-Softwarelösungen in vier Bereiche zuordnen: ESG Data Management Applikationen, CPM- & BI-Anbieter mit integrierten ESG-Lösungen, ESG-Specialists und ESG-konformes Disclosure Management. Der Markt ist laut ihm sehr in Bewegung, und vor einer Kaufentscheidung lohnt es sich immer zu schauen, ob im Unternehmen bereits Lösungen vorhanden sind (insb. in den Bereichen CPM/BI oder Disclosure Management), an die man mit ESG-Daten andocken kann.

Zum Abschluss wurden alle Teilnehmenden nochmal selbst aktiv und tauschen sich in einem World Café über Ihre bisherigen Erfahrungen und Berührungspunkte mit ESG-Software und -Tools aus. Hier zeigte sich, dass von den vielen Lösungen, die aktuell auf dem Markt sind, bei den Unternehmen bisher nur sehr wenige wirklich bekannt sind.