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Verschieden sein ist normal

24.10.2024

Rückblick: Clustertreffen Diversity | 23.10.2024 | Sutter Medizintechnik GmbH, Emmendingen


Was neurotypische Menschen von Autisten lernen können

Ein bis zwei Prozent aller Menschen weltweit sind Autisten beziehungsweise fallen in das autistische Spektrum. 60 Prozent der hochfunktionalen autistischen Menschen waren laut einer Studie aus dem Jahr 2016 ohne Beschäftigung. Hier liegt also großes Potential für (Industrie-)Unternehmen, insbesondere im Hinblick auf den weiter steigenden Arbeitskräftemangel.

Genau deshalb haben die wvib Schwarzwald AG und das Mitgliedsunternehmen Sutter Medizintechnik kürzlich zum Clustertreffen Diversity “Autismus in der Arbeitswelt” eingeladen. Nach einer motivierenden Begrüßung von Bert Sutter, in seiner doppelten Rolle als Geschäftsführer des gastgebenden Unternehmens und als wvib-Präsident, hat Renate Jestaedt alle Teilnehmenden mit einführenden Perspektiven auf das Autismus-Spektrum abgeholt. Von Definitionen, typischen Stärken und Schwächen, den unterschiedlichen Denkmustern zwischen neurotypischen und neurodiversen Denkern und den Herausforderungen in der Kommunikation und Interaktion bei Autisten wurden die wichtigsten Aspekte vorgestellt.

Mit dieser Grundlage war es besonders spannend, den Ausführungen von Peter Sieg, selbst bekennender Autist und Mitarbeiter im Qualitätsmanagement bei Sutter Medizintechnik, zu folgen. Zum Abschluss gewährte Markus Weber, Geschäftsführer bei der auticon Holding GmbH, noch einmal ganz andere Einblicke in ein Unternehmen, dass fast nur Autisten einstellt und diese in großen IT-Projekten als Berater einsetzt.

Die Veranstaltung zeigte eindrücklich, dass die Integration von autistischen Menschen im industriellen Arbeitsumfeld sehr gut gelingen kann, wenn die Rahmenbedingungen passen. Dazu gehört unter anderem, dass eine Offenheit im Betrieb da ist, die Stärken und Schwächen des autistischen Menschen bekannt sind und sich die Kolleginnen und Kollegen auf eine direkte und klare Kommunikation einstellen. Die meisten Aussagen und Botschaften von neurotypischen Menschen sind ungenau, denn ein großer Teil wird durch die Betonung im Satz (circa 38 Prozent) und die Gestik und Mimik (circa 55 Prozent) vermittelt. Lediglich sieben Prozent entfallen auf den verbalen Inhalt. Doch genau auf dieser Ebene kommt die Botschaft bei Autisten an, die anderen Ebenen sind für sie oft nicht oder nur sehr schwer zu verstehen. In Sachen Kommunikation können neurotypische Menschen durch die Zusammenarbeit mit Autisten also einiges lernen.

Vielen Dank an alle Beteiligten für diesen bereichernden Nachmittag und an die Gastgeberin Petra Dischinger, VP Finance & HR bei Sutter Medizintechnik, für Ihren unermüdlichen Einsatz bei diesem Thema!