Was passiert, wenn Präzision auf Kreativität trifft?
27.11.2025
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Rückblick | Chef-Erfa 39 | 12.11.2025 | Zorn Maschinenbau GmbH, Stockach
Manchmal öffnet sich eine Tür in eine Welt, die man so noch nie gesehen hat. Genau das erlebten die wvib Chef-Erfa 39 bei Zorn Maschinenbau GmbH in Stockach.
Geschäftsführer Martin Zeiher hatte die Kolleginnen und Kollegen ins neue, moderne Firmengebäude nach Stockach eingeladen, das erst im Mai 2025 Mikrozerspanung und Präzisionbezogen wurde – ein Ort, der Innovation und Präzision ausstrahlt.
Zorn gibt es seit 1951, Martin Zeiher ist seit 1981 dabei.
Was 1951 mit Lichttechnik begann, führte zu Sondermaschinen für die Verarbeitung von feinsten Drähten und schließlich zu Maschinen für die Mikro-Zerspanung.
Zorn hatte 1987 kleinste Glühlampen gebaut, um z.B. Licht an den Zahnarztbohrer zu bringen – „Erst seit diesem Tag sieht der Zahnarzt, wo er bohrt“. Die älteren unter uns erinnern sich schmerzhaft!
Allerdings gab es keine Maschinen, um die winzigen Drähte in großen Stückzahlen herzustellen.
Das war die Geburtsstunde für den Sondermaschinenbau bei Zorn. Sie entwickelten und bauten die benötigten Maschinen selbst und legten so den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte. Heute sind die meisten Maschinen mit Robotern ausgestattet, sind hoch automatisiert und werden teilweise auch als verkettete Anlagen hauptsächlich in die D-A-CH Region ausgeliefert.
Zorn beschäftigt rund 70 Mitarbeitende und bewegt sich in einer Welt, die für die meisten unsichtbar bleibt. Drähte von 0,02 mm bis 0,5 mm – der dünnste bisher hatte nur 17 Mikrometer – werden gewickelt, gebogen und montiert!
Und genau hier passt eine Anekdote, die oft erzählt wird, aber selten so treffend war:
„Amerikaner haben den dünnsten Draht der Welt entwickelt. Jetzt möchten sie natürlich wissen, wie dünn. Im eigenen Land finden sie niemanden, der den Draht messen kann.
Sie schicken ihn nach China – der Draht ist zu dünn, wir können ihn leider nicht messen.
Sie schicken ihn nach England – wir können den Draht leider nicht messen.
Dann schicken sie ihn in kompletter Verzweiflung zu Zorn - wir haben den Draht vermessen. Aber was ist die Aufgabe? Sollen wir ein Loch reinbohren oder ein Gewinde drauf schneiden?“
Bei Zorn ist das keine Pointe, sondern tägliche Realität.
Neben den Sondermaschinen baut Zorn auch Mikrozerspanungsmaschinen als Standardmaschinen, die hochpräzise Bohr- und Fräsarbeiten ausführen. Die Maschinen haben und können alles, was ein großes Bearbeitungszentrum auch hat und kann. Allerdings alles ein paar Nummern kleiner. Breite der Maschine maximal 79 cm, damit sie durch eine normale Zimmertür mit 80cm passt, Leitungsaufnahme 4kW statt 40kW, kleinere Standfläche und viel weniger CO2-Ausstoß.
Die Maschinen werden in der Edelmetallbranche, Uhren, Schmuck und Medizintechnik eingesetzt, um hochpräzise Bauteile herzustellen.
Vielen Dank, Martin Zeiher, für den tiefen Einblick in eine Miniaturwelt mit maximaler Präzision, die den meisten bisher verborgen war.