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wvib trifft deutsch-singapurische Außenhandelskammer (AHK)

26.09.2023

Dr. Tim Philippi, Executive Director der deutsch-singapurische Außenhandelskammer zu Gast bei der wvib Schwarzwald AG

Risikominimierung und Reduzierung von Abhängigkeiten im Geschäft mit China - das ist einer der drei Aspekte, den die Bundesregierung in ihrer ersten China-Strategie Anfang Juli beschlossen hat. Was kann helfen? Eine Local for Local Strategie und Diversifizierung der Handels- und Lieferketten. Asien bietet dabei eine große Chance.

Beim Besuch von Dr. Tim Philippi, Executive Director der deutsch-singapurische Außenhandelskammer hat sich das wvib-Internationalisierungsteam Marcel Spiegelhalter und Isabel Lais hierzu ausgetauscht. Fünf Fragen hat Dr. Philippi direkt für die wvib Schwarzwald AG beantwortet:

1.    Nennen Sie 5 #, um sich vorzustellen

#Auslandshandelskammer (AHK)
#Singapur
#partnerforbusiness
#businesscentreofasean
#singaporebusinesssupport


2.    Welche Rolle spielt Singapur im Wirtschaftsraum ASEAN?

Singapur ist eines der Gründungsmitglieder der ASEAN. Der Stadtstaat ist seit langem für seine wirtschaftliche Stabilität und sein unternehmensfreundliches Umfeld bekannt, was ihn zu einem strategischen Tor für Mittelständler und multinationale Unternehmen macht, wenn diese ihre Position in der ASEAN-Region aufbauen oder stärken wollen. Mit einem BIP pro Kopf von über 75.000 US-Dollar ist Singapur zudem eine der am weitesten entwickelten Volkswirtschaften der Welt und mit mehr als 25 Freihandelsabkommen (FTA) und über 80 Abkommen zur Vermeidung von Doppelbesteuerung ist das Land bestens in den Welthandel eingebunden.

3.    Wie beurteilen Sie die Entwicklung der ASEAN-Märkte mit Blick auf die Risiken in China?

Die ASEAN-Staaten gelten als wichtige Alternative, um die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von China zu verringern. So waren bspw. Kanzler Olaf Scholz und Bundeswirtschaftsminister Habeck auf der letzten Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft (APK) bei uns in Singapur, um die Bedeutung der Region hervorzuheben.  

ASEAN hatte zwischen 2012 und 2022 eine durchschnittliche jährliche BIP-Wachstumsrate von über 4 % und mit einer Gesamtbevölkerung von etwa 670 Millionen Einwohnern liegt das BIP der ASEAN heute bei über 3 Billionen US-Dollar. Wenn wir ASEAN als eine Einheit betrachten, ist sie die drittgrößte Volkswirtschaft in Asien und die fünftgrößte der Welt nach den USA, China, Japan und Deutschland. Dementsprechend spielen die ASEAN-Staaten und Singapur als der Hub ASEANs weltweit eine große wirtschaftliche Rolle.


4.    Welche Handlungsempfehlung geben Sie unseren Mitgliedsunternehmen mit Blick auf den südostasiatischen Markt?

Die ASEAN-Staaten bieten für deutsche Unternehmen eine Vielzahl von Chancen, da sie eine der dynamischsten und schnell wachsenden Regionen der Welt sind. Sie zeichnen sich durch wirtschaftliche Stärke, regionale Arbeitsteilung, und den großen Verbrauchermarkt aus. Dies ist für deutsche Unternehmen interessant.

In diesem Kontext spielt Singapur übrigens als Drehscheibe für Investitionen und Handel sowie als Anbieter eine herausragende Rolle. Vielversprechende Sektoren der Zukunft in Singapur sind: Automatisierung und Produktionstechnologie zur Verbesserung der Produktivität in der Industrie (Industrie 4.0), Smart City Development, Green City und Urban Solutions. Überdies innovative Projekte hinsichtlich Mobility, Smart Logistics, Public Transport, Sustainability, nachhaltige Energie & Energieeffizienz sowie Recycling und Urban Farming.


5.    Welche aufstrebenden südostasiatischen Märkte sollten sich Unternehmen genauer ansehen und warum?

Die Länder ASEANs unterscheiden sich, zum Teil deutlich. Sie befinden sich auf unterschiedlichen Entwicklungsstufen mit unterschiedlicher Wirtschaftskraft. Das bringt Chancen und Möglichkeiten für Unternehmen, wenn sie sich den Markt, Kunden, Partner und Verbraucher, aber auch wenn sie sich ASEAN als Produktionsstandort ansehen. Wichtig ist, mit dem richtigen Produkt den dazu “passenden” Markt zu bearbeiten. Die sechs größten Volkswirtschaften in ASEAN sind Indonesien, Thailand, Singapur, Malaysia, Vietnam und die Philippinen.

Es ist wichtig zu beachten, dass jedes Unternehmen seine eigenen Bedürfnisse und Anforderungen hat, wenn es darum geht, in die ASEAN-Staaten zu expandieren. Eine gründliche Marktforschung und eine sorgfältige Planung sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Geschäftstätigkeit in der Region erfolgreich ist. Da kommen dann die deutschen Auslandshandelskammern (AHK) ins Spiel, die in den Ländern entsprechende Dienstleistungen anbieten.